So, nun haben wir ja schon mehrfach angedeutet, dass noch zu erzählen ist, wie Judith und Steffen eigentlich auf’s Wollschwein gekommen sind. Zur Erinnerung – Krümel (links – hier bei Dehnübungen) und Fussel (rechts, wie üblich hungrig) sind vor kurzem auf dem Örtchen eingezogen und fühlen sich sauwohl:
Das erste Mal von Wollschweinen gehört haben Judith und Steffen im Radio, in einem Bericht über einen Bio-Bauern, bei dem die Wollschweine den Traktor ersetzen und fleißig das Beet umgraben. Saucoole Sache fanden die Zweibeiner schon damals, waren da aber vom eigenen Beet, geschweige denn, Bauernhof, noch jahrelang entfernt. Die Bauernhoflosigkeit ist seit letztem Jahr beendet und so stellte sich heuer (nach Fertigstellung der wichtigesten Renovierungsarbeiten rund um Haus und Hof) die Frage, welche Tiere denn uns, den Hofhunden, Gesellschaft leisten dürfen. Praktischerweise sollten die neuen Familienmitglieder sich gerne als Rasenmäher betätigen. So waren Schafe im Gespräch und auch Ziegen. Aber dann gerieten Steffen und Judith plötzlich wieder die Wollschweine in den Sinn. Die grasen auch (wenn sie nicht gerade buddeln …) und diese Umgraberei würde Steffen, so entschied er ganz selbstlos, den Schweinis großherzig überlassen! Sofort ging es an die Recherche und schnell war ein Züchter in der Nähe ausgemacht – was übrigens gar nicht so selbstverständlich ist. Denn Wollschweine sind sehr selten. Weil man sie nicht, eingepfercht in trostlosen, engen Ställen, in kurzer Zeit mästen kann, lohnen sie sich für die moderne Hochleistungs-Landwirtschaft nicht (oder Fleischproduktion wie diese „Sauerei“ sich schimpft). Das hat einerseits beinahe zu ihrem Verschwinden geführt, andererseits dürfen Wollschweine dafür meist ein würdiges Leben führen. Wie die Tiere der Familie, von der Judith und Steffen ihre beiden Ferkel geholt haben. Hier ein Blick in das Gehege. Auf ca. drei Hektar wohnen rund 60 zufriedene Wollies:
Während man bei anderen Schweinearten die Eber von den Sauen und den Ferkeln trennen muss, leben die Wollschweine als großer Familienverbund einigermaßen friedlich zusammen. Einigermaßen deshalb, weil es schon mal etwas ruppig zu geht – vor allem, wenn’s Futter gibt:
Das Bild hatten wir zwar schon mal, aber allein, wegen der coolen Schweinefrisur zeigen wir es erneut:
Und hier noch ein Blick in das Gehege:
Hm, was gibt es sonst noch über Wollschweine zu sagen? Das Fleisch gilt wohl als Delikatesse, aber das interessiert Judith und Steffen wenig. Und selbst wir Köter sehen langsam ein, dass die vier Schweineohren zur Familie gehören (und somit um die 15 Jahre alt werden dürfen – so die ungefähre Wollschwein-Lebenserwartung, wenn sie ausnahmsweise nicht als Schnitzel enden) :
Ansonsten sind Wollschweine sehr robust. Man könnte sie das ganze Jahr im Freiland halten, ein trockener Unterstand genügt ihnen. Krümel und Fussel sind allerdings nachts im Stall (das erleichtert in unserem Landkreis so einiges in Sachen Bürokratie rund um die Schweinehaltung) und finden das auch ganz dufte.
Im Gegensatz zu hochgezüchteten Schweinerassen brauchen Wollies kein Hochleistungsfutter. Mit Obst, Gemüse, Kartoffeln, Gras, sonstigem Grünzeug, allerlei Wurzelgemüse und allem, was sie so aus der Erde buddeln, wären sie schon zufrieden. Bis zum Alter von sechs Monaten kriegen Krümel und Fussel zusätzlich Ferkelfutter und auch über Getreide, Nudeln, Reis … freuen sie sich sehr. Sehr toll ist auch, dass sie sich begeistert auf Brennnesseln und Löwenzahn stürzen. „Unkraut“-Jäten macht doppelt Spaß, wenn es die Rüsselviecher kulinarisch beglückt!
Fleisch ist für die Wollies aus Seuchenschutzgründen verboten, aber das gibt es auf dem Örtchen ja eh nicht (nur in Form von Hundefutter).
Den allergrößten Vorteil von Wollschweinen haben wir bisher gar nicht erwähnt: Sie sind einfach zum Knutschen! Siehe hier, glückliche Judith an seligem Fusselbauch:
Und hier der Beweis: Die Schweinchen sind saufrech!
Ansonsten ist zu sagen, dass die zwei Ferkel in den vier Wochen, die sie nun bei uns leben, ganz schön gewachsen sind. Eine Waage haben wir nicht, aber Fussel ist inzwischen ein recht stattliches Schweinetier geworden und der anfangs so winzige Krümel, ist auch gar nicht mehr so klein-krümelig. An sich dauert es aber etwa drei bis vier Jahre, bis Wollies ausgewachsen sind.
Zum Schluss noch mal eine ungewohnte Perspektive – auch wenn der Knackpo zum Anbeißen ist, er darf nur gekrault werden 🙂
Hallo ihr beiden!
Schön mal zu sehen, dass Schweinen eine Gelegenheit gegeben wird, alt zu werden! Habt ihr denn noch vor, andere Tiere zu euch zu holen?
Hallo zurück!
Ja, sehr oft gibt es das ja leider nicht. Im Frühjahr sollen Katzen bei uns einziehen. Und irgendwann vielleicht noch ein paar Hühner. Für mehr reicht unser Platz gerade nicht 🙂
Liebe Grüße!