Wüstensommer, Second-Hand-Hühner und fleißige Gäste

Auwei-oweh. Sage und schreibe Anfang Mai haben wir hier das letzte Mal einen Haus- und Hofbericht abgeliefert. Verzeihung, tausendmals! Dafür gibt es jetzt umso mehr Bildchen und Wörtchen dazu.

Tja, damals haben wir uns noch über den lang ersehnten Regen gefreut. Und tatsächlich war der Wonnemonat  so einige Tage feucht und recht durchwachsen. Uns und vor allem die Natur hat’s gefreut. Aber nun ist schon wieder eine ganze lange Weile Schluss mit himmlischer Benässung. Wie im letzten Jahr warten wir vergeblich auf Regen. Und wenn es mal regnet – dann viel zu wenig. Hier im Hause wird deshalb ja inzwischen auch von der Klimakatastrophe geredet statt vom Klimawandel. Das trifft es einfach besser. Sehr gruselig ist das, was gerade mit der Erde passiert. Und mindestens genauso gruselig ist, dass fast alle weiter machen wie bisher, obwohl die Zeit drängt und es unseren Planeten bekanntermaßen nur einmal gibt. Aber hier soll jetzt nicht gejammert, sondern gezeigt werden, wie schön die Welt doch eigentlich ist – und dass sie es ja wohl allemal wert ist, sie netter zu behandeln.

Los geht’s mit einem kleinen Rückblick auf den Frühling. Eine ganze lange Weile, bestimmt drei Wochen lang, stand die große Kastanie im Mai in voller Blüte. Beim Darunterstehen konnte man wunderbar einem Summ- und Brummkonzert lauschen – unzählige Bienen und Hummeln haben sich mit uns über die unzähligen Blüten gefreut –    und die Schweinchen währenddessen über grasige Ausflüge auf die Obstbaumwiese. So sieht ein glücklicher Fussel unter der Kastanie von hinten aus …

fusselpopo

… und so von vorne:
Grinsefussel

Wir Hunde durften auch mit herum hüpfen – wenn auch teilweise mit einem etwas skeptischen Blick (aber kein Wunder, selbst Riesenköter Johnny wirkt neben einem stattlichen Wollschweinherren fast schon knirpsig):

kritischerblickHier sieht ihr Lila, Johnny – und Mieze Sticky. Und ratet mal, wer der Chef ist?

Hundis und miezeDie Suhle ist schon lange ein beliebter Platz für die Schweinderl. Da reichen auch ein paar warme Frühlingssonnenstrahlen. Und bei Hochsommerhitze, da krabbeln Krümel und Fussel auch mal stundenlang nicht aus dem Schlamm heraus:

matschpatschWobei, Wollschweinyoga geht auch ohne Matsch:

schnarch2 schnarch

Seit einer weile gibt es Zuwachs auf dem Örtchen – genauer gesagt, bei den Gackerdamen. Ende Mai haben wir 10 Legehennen aus einem heimischen Biolandbetrieb vor dem Kochtopf gerettet. Second Hand sozusagen. Denn auch bei Bioland werden Legehennen nach ungefähr 15 Monaten „ausgestallt“ – weil die Legeleistung so nachlässt, dass es sich betriebswirtschaftlich für die Bauern nicht mehr lohnt. Schließlich sind die Tiere darauf gezüchtet, fast jeden Tag ein Ei zu legen. Und wenn es plötzlich nur noch alle zwei Tage klappt, genügt das nicht mehr. Zum Glück ist es hierzuhofe schnurz, ob die Hühner Eier legen oder nicht. Sie dürfen bis an ihr Lebensende herum gackern. Oder auch mal rumhängen – wie hier zu sehen ist. Sonnige Sommertage verbringen Hühner sehr gerne sand- und schattenbadend. So spart das Huhn aus zweiter Hand nicht nur Ressourcen, sondern macht gleichzeitig gleich doppelt glücklich – Huhn und Besitzer gleichermaßen.

chillen gackerdamen2 An kühleren Tagen wird natürlich fleißig gepickt (das Bild ist auch noch vom Mai – der Hügel ist mittlerweile wild bewachsen).gackergetier Und das hier ist unser blindes Huhn. Erst war die Sorge groß, ob die Madame hier zurecht kommt. Anders als in ihrem früheren Zuhause kann sie hier ja auf einer sehr großen Fläche herum laufen. Im Wald, auf der Wiese – und zwischen riesigen Pferdehufen! Aber tatsächlich kommt sie bestens zurecht!
(Und seit die Dame bei uns wohnt, fragen wir uns, warum das „Blinde Huhn“ eigentlich sprichwörtlich ist. Gibt es so viele davon?)

blindi

Einer unserer beiden stolzen Hähne. Halb wachend, halb ruhend:

hahn

Seit diesem Jahr haben wir wieder zwei Hähne – und die beiden ergänzen sich prächtig. Der hier ist der Chef – der andere akzeptiert das und gemeinsam kümmern sie sich zuverlässig um ihren Harem.

Dass die Pferdekoppel zu klein ist und niemand ein Stückchen Land rausrücken mag, darüber wurde ja hier schon öfter gejammert. In Zeiten der Dürre steht auf der kaum ein Halm mehr. Um sich ein bisschen die Hufe zu vertreten, dafür reicht es noch. Und zum Glück hat der Regen im Mai die Heuernte gerettet – in der Scheune stapeln sich die Vorräte für das ganze nächste Jahr.

koppel sueHier Pippilotta beim Sonnenbaden:

pippilottaUnd ein gerade sehr seltener Anblick – die Pferdchen ohne Fliegenmaske. Denn obwohl es trocken ist – Mücken und Schnaken schwirren und pieksen in Massen!

PferdisDafür gibt es nach wie vor kaum eine einzige Schnecke! Nicht mehr als drei wurden in der ganzen Saison gesichtet – und die waren im Hof und nicht im Gemüsegarten. Dabei gäbe es da einiges zu holen. Nicht nur Gemüse, sondern Grünzeug aller Art. Denn hier hat man mittlerweile mit fast jedem Pflänzchen Mitleid – blüht doch selbst das ärgste SOGENANNTE Unkraut irgendwann wunderschön und lässt sämtliche Bienen, Hummeln und sonstige Brummeltiere glücklich summen und surren! Wie soll man das denn kaltherzig heraus rupfen?
Da zum Beispiel, eine von Schwebfliegen belagerte Gänsedistel:

distelOder eine vertiefte Biene auf der Silberdistel (Judith hat sie schon fast mit der Kameralinse berührt, aber das war der Streifenlady gleich):

bienchenUnd hier noch mal  – glückseliges Summsebrummsel auf Borretschblüten:

borretschSoviel zum „Unkraut“ in Nahaufnahme – und so sieht der wilde Garten von oben aus:

gartenvonobenKaum zu fassen, dass sich da noch Gemüse ausfindig machen lässt – aber von Nahem ist es tatsächlich zu sehen. Und dank regelmäßiger Besprenkelung mit Brunnenwasser, wächst es so langsam auch wieder ein wenig von der Stelle.

Hier ein Blick ins Tomatengewächshaus – allerdings ist inzwischen schon wieder alles davon gewachsen. Dschungelhaft! Aktuelle Fotos gibt’s, wenn die ersten Tomaten erröten. Darauf wird hier sehnsüchtig gewartet.

gewächshaus

Wild gewuchert wird auch an der Hauswand:

grüneshausWeniger wild sind wir Hunde bei der Hitze:

johnnyDafür ging’s der derweil im Pferdestall sehr turbulent zu. Allerdings ein Stockwerk über den Pferden. Nachdem er letztes Jahr leider ausgeblieben ist, gab es dieses Jahr endlich wieder Schwalbennachwuchs!

schwälbchen

Einfach beeindruckend, wie die Eltern sich von früh bis spät insektenfangend abrackern, um die Schreihälse satt zu kriegen! Bei dem Anblick ärgert man sich dann auch etwas weniger über die Mückenplage!
„Huuuuuuunnger!“ Schwälbchen2 schwälbchen3Mittlerweile sind alle flügge. Aber drei von fünf übernachten immer noch im Nest – und die Eltern passen auf!

Und da, noch ein Gast. Der ist aber immer nur auf Kurzbesuch – weil Johnny nichts lieber macht, als bellend hinterher zu hüpfen …

eichhörnchenSonst noch was? Nuja, das Übliche! So verbringt Alma den Sommer – wachend am Tor:

AlmaUnd bitteschön, noch ein Foto vom Wintergartendach – bevor die Trockenheit aus Korn- und Mohnblumen innerhalb von ein paar Tagen Heu gemacht hat. Schick, gell?

blumendachUnd zum Abschied – gibt es einen Knutsch!

knutschDann schauen wir mal, was der Sommer noch so bringen wird. Und wir bemühen uns, euch (beinahe) topaktuell auf dem Laufenden zu halten!

Über Alma und Lila

Wir sind die Hofhunde auf dem Örtchen - auch liebevoll Terrortölen genannt. Wer zu Judith und Steffen will, kommt an uns nicht unbebellt vorbei.
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