Nass und nasser (bunt aber auch)

Vor Kurzem dachten wir ja noch, wir würden uns hier NIE mehr über Regen beschweren. Kein Wunder, nach drei Dürrejahren. Jeder Tropfen war eine Freude – und viele Tropfen eine noch viel Größere! Ja und dann kommen wir uns auch noch deshalb schlecht dabei vor, über den Regen zu jammern, weil er in Teilen Deutschlands vor Kurzem gar Übles angerichtet hat. Dagegen ist eine schlechte Ernte im Selbstversorgergarten natürlich nichts. Aber wir erlauben wir uns hier, zumindest mal etwas tiefer aufzuseufzen. Denn der Dauerregen der letzten Wochen hat zwar für sehr, sehr viel Grün gesorgt. Aber auch dafür, dass zum Beispiel sämtliche Tomatenpflanzen an der Krautfäule eingehen, bevor die Früchte überhaupt erröten dürfen. Und das, nachdem die Zweibeiner (nicht die Hühner!) hier seit Januar mit Säen, Großziehen, Umtopfen, Rauspflanzen, Ausgeizen und dem Vorfreuen beschäftigt waren. Ja und das Wetter, genauer gesagt, das sich wandelnde Klima, sorgt natürlich auch dafür, dass hier immer öfter mit Sorge an die Zukunft gedacht wird und daran, wie das wohl so weiter gehen mag, mit diesem geplagten, gebeutelten Planeten und all seinen Bewohnern. Also noch einmal ein tiefes „Seufz“. Nun aber zum sommerlichen Foto-Rundgang auf dem Örtchen.

Hier eine kleine, beglückende, bunte Ernte – das waren die allerersten Tomaten und da dachten wir noch, was ein Glück, dass wir ein großes Gewächshaus haben!

Aber selbst dort, nicht nur im Freiland, gehen die Pflanzen inzwischen schon kaputt – da es einfach wochenlang nur feucht war und Blätter und Stiele und auch die Früchte zwischendurch nie mal richtig abtrocknen konnten. Tja und Dauernässe, das mögen die Tomaten so gar nicht.
Hier ein Gewächshausfoto aus besseren Zeiten. Hach, sah da alles schön aus! Hach, was waren die tomatenliebenden Menschen vorfreudig!



Den Kartoffeln ergeht es ähnlich. Lange waren sie wuuuunderhübsch und grün und strahlend (und blühend!):

Aber nun verschwindet immer mehr das Grün und vermutlich faulen die Knollen im Boden vor sich hin. Bald werden wir die ersten vorsichtigen Probebuddelungen unternehmen. Schon jetzt wird hier gebibbert!

Doch es gibt natürlich auch allerlei Pflanzen, die sich über den vielen Regen freuen. So grün war die Sommerwelt da draußen schon lange nicht mehr!

Und soviel Gras für die Pferdchen! Immer wieder heißt es für Sue und Pippilotta Rasenmähen im Hof (prima Ablenkung, Verzeihung – Inspiration natürlich – für die Frau Autorin auf dem angrenzenden Freiluftschreibsommersofa). Allerdings gibt es „dank“ der Dauerfeuchte auch ohne Ende Mücken. Deshalb wurde die arme Sue, die mit den Pikseviechern so gar nicht kann, kurzerhand zum Zebra umdekoriert. Jetzt ist sie zumindest etwas entspannter.

Den Bohnen und Erbsen gefällt der nasse Sommer auch ganz gut. Jedenfalls den Pflanzen, die nicht schon in einem kleineren Stadium von den Schnecken gegessen wurden. Die anderen können ihre Meinung leider nicht mehr kundtun.

Das hier ist eine Spargelerbsenschote.

Das ist die Blauhilde. Hat fast keine Fäden – praktischpraktisch. Leider ist sie nach dem Kochen eher eine Grünhilde. Aber am Geschmack ändert das nix.

Hier eine Kicherebsenschote. Die wachsen im Hochbeet. Allerdings haben sie erst sehr spät geblüht. Mal sehen, ob sie noch rechtzeitig reif werden.

Hier noch die Blüte zur Spargelerbse.

Und da eine Kichererbsenblüte.

Auch die Paprikapflanzen sehen gut aus. Wenn es auch noch deutlich an Farbe mangelt. Übrigens starten dieses Jahr ein Experiment: Eine späte Paprikaaussaht im Herbst – und dem anschließenden Versuch, die Pflanzen zu überwintern. Spannung!

Gut wachsen auch die Kürbisse. Tief, tief im Beikrautdschungel. Deshalb auch kein Foto an dieser Stelle – aus dem vielen Grün wäre Frau Fotografin womöglich nicht mehr herausgekommen. Mal sehen, ob die Mäuse, bei den labyrinthischen Umständen im Beet, am Ende da nicht doch wieder schneller sind, mit der Mampferei.

Was den Kohl angeht, bleibt es auch noch spannend. Die hiesigen Gartenbeauftragten hatten ihn schon aufgegeben und den Schnecken überlassen. Dann aber wurden an so einigen feuchten Sommerabenden die Schnecken eimerweise eingesammelt und in eine gemüsegartenfreie Zone umgesiedelt. Ja und irgendwann, nach Schnecke zweihunderttausendunddrei ungefähr – da hat die Resignation Überhand genommen. Hier wird fortan mit den Glibbertierchen schwesterlich und brüderlich geteilt. Mal sehen, was sie fairer oder unfairerweise übrig lassen.

Und hier: Ein hungriges Wesen im Anmarsch auf den Kohl!
Trotz aller Gefräßig- und Glibberigkeit versucht man auf dem Örtchen, auch die hauslosen Schnecken als Mit-Erdlinge wertzuschätzen. Judith hat zum Beispiel vor einer Weile beobachtet, wie sich ein Exemplar von hoch oben – der Kante einer Wildmöhrenblüte in locker zwei Meter Höhe – an einem Schleimfaden vorsichtig bis zum Boden herunter hangelt. Sehr imposant war das!

Unglücklicherweise mögen nicht nur die Schnecken den Kohl, sondern auch die Kohlfliegen … Also – Häubchen drauf und Daumen drücken, damit es was wird mit dem Sauerkraut diesen Winter (Wo es doch schon mit dem Grünkohl und Rosenkohl schlecht aussieht. Selbst aus dem Anzuchthäuschen im Hof wurden die kleinen Pflänzchen skrupellos weggemampft!)

Nun, die Zucchini-Ernte ist zumindest nicht so schlecht. Nachdem die Pflanzen eine gewisse Größe hatten, hatten die Schnecken hier aufgegeben und wir dürfen täglich ernten. Oft mehr als auf dem Foto da.

Erdbeeren im Hochbeet gab es einige. Von denen haben die Schnecken ungefähr die Hälfte bekommen. Da gerade keine Beeren dran sind – voilà, eine Blüte, mitsamt Besucher:

Und wenn auch die Gartenarbeit sich dieses Jahr etwas nervenaufreibend gestaltet, zumindest gibt es einiges zum Gucken und Freuen.


Die verblühten Disteln tragen schicke Frisuren:

Und an den Blüten erfreuen sich nicht nur die Summsetiere:

Das Stieglitzpärchen ist immer noch da. Es hat ja schon zweimal gebrütet. Mal sehen, was es noch so vor hat! (Achja, die zweite Brut der Schwalben ist auch im Pferdestall geschlüpft! Fotos folgen!)

Des öfteren müssen die Distelfinken meckern, wenn sie eine Mieze sehen. Aber hier tut Molly zumindest sehr unschuldig:

Ein Fusselschweinchen beim Topinamburblättermampfen (was für ein Wort!).

Und hier beim Grasen in Bachstelzengesellschaft.

Und noch mal Topinambur. Der wächst hier auf dem Örtchen ÜBERALL. Und unzählige kleine, krabbelige, flatterige Mitbewohner freuen sich drüber.

Der Alant ist ähnlich beliebt. Deshalb an dieser Stelle ein glückseliges Sommerseufzen: Hach!

Nachdem letztes Jahr alle Blüten erforen sind, gab es diesmal richtig viiiiele Stachelbeeren. So wurde auf dem Örtchen zum ersten Mal Stachelbeerkuchen gebacken und verkostet. Leckerst war der!

Nun aber mal zu uns Terrortölen. Wir sind gerade sehr sommerlich pflegeleicht.
Hier seht ihr eine Wach-Lila am Hoftor. Die Gute wird im September dreizehn. Eigentlich topfit. Nur seit Kurzem etwas schwerhörig. Aber da sie sich davon nicht stören lässt, versuchen die menschlichen Zweibeiner das auch nicht zu tun. Man kann ja auch winken und tanzen, anstatt wild herum zu plärren.

Und da, eine Wach-Alma. Mit Johnny im Hintergrund. Den ganzen Sommer über genügt ein Hundespaziergang am Morgen. Danach ist es genug der hundischen Beglückung, ab und an am Tor zu bellen und zwischendurch viel zu dösen.

… und damit es hier nicht zu bunt wird, ein Schnappschuss in Schwarzweiß. Johnny – sonst so gar nicht schüchtern – gähnt ja gerne etwas verlegen, wenn er fotografiert wird.

Und noch mal Schwarzweiß. Diesmal aber für Genau-Hingucker. Denn leider, leider war während der sonntäglichen Hunderunde der Fotoapparat mitsamt tollem Zoom zuhause geblieben. So ist diese Begegnung leider nur zu erahnen. Ein Schwarzstorch!!! Der war vielleicht toll!

Im Hintergrund ist der Lärmschutzwall der ICE-Strecke zu erkennen. Aber wohl genau dank der durften wir den hübschen Vogel überhaupt sichten. Denn auf den angrenzenden Grundstücken werden gerade die Ausgleichs-Flächen renaturiert. Mit einem gewundenen Bachlauf, Wassersammelbecken, viel Totholz, Blumen, Büschen, Bäumen … Eine richtig kleine, heile Oase, die den Terrortölen auch bestens gefällt.

Zum Abschluss ein paar dekorative Oasen-Disteln.

Dann macht euch mal weiter einen möglichst entspannten Sommer!

Über Alma und Lila

Wir sind die Hofhunde auf dem Örtchen - auch liebevoll Terrortölen genannt. Wer zu Judith und Steffen will, kommt an uns nicht unbebellt vorbei.
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